Wie kann man Inkontinenz behandeln?
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Im letzten Blogbeitrag haben Sie erfahren, welche Formen von Inkontinenz es gibt. Hier möchten wir Ihnen nun die Behandlungsmöglichkeiten vorstellen. Denn: Inkontinenz ist kein Schicksal, mit dem man sich abfinden muss! In den meisten Fällen ist die Inkontinenz behandelbar. Es gibt zahlreiche Optionen, die auf die jeweilige Ursache und die individuelle Situation abgestimmt sind.
1. Behandlung von Belastungsinkontinenz
Sie erinnern sich? Belastungsinkontinenz tritt bei körperlicher Belastung wie Husten, Niesen, Lachen oder Sport auf. Dies liegt oft an einer geschwächten Beckenbodenmuskulatur, die durch Schwangerschaft, Geburt oder das natürliche Alterungsprozesse beeinträchtigt wird.
Behandlungsmöglichkeiten
- Beckenbodentraining: Die Stärkung der Beckenbodenmuskulatur ist die Haupttherapie bei Belastungsinkontinenz. Gezielte Übungen können helfen, den Urinverlust zu reduzieren und die Kontrolle über die Blase zu verbessern.
- Medikamentöse Behandlung: In manchen Fällen können Medikamente, die die Blasenmuskulatur unterstützen, helfen.
- Chirurgische Eingriffe: Bei schwerer Belastungsinkontinenz kann eine Operation notwendig sein. Ein häufiger Eingriff ist das Anlegen eines Schlingensystems (TVT – Tension-free Vaginal Tape), das hilft, die Blase zu stützen und den Urinverlust zu verhindern.
- Pessare: Ein Pessar ist ein kleines, flexibles Gerät, das in die Vagina eingeführt wird, um die Blase zu stützen und den Druck auf den Harntrakt zu verringern. Oft helfen sie, Operationen zu vermeiden.
- Lebensstiländerungen: Bei Übergewicht kann eine Gewichtsreduktion helfen. Auch eine gesunde Ernährung und die Vermeidung von Blasenreizstoffen tragen zur Stabilisierung der Blase bei.
2. Behandlung von Dranginkontinenz
Bei der Dranginkontinenz haben Betroffene einen starken, plötzlich auftretenden Harndrang, der oft zu unkontrolliertem Urinverlust führt. Die Ursache ist häufig eine überaktive Blase, die durch Entzündungen oder neurologische Erkrankungen stimuliert wird.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Medikamentöse Therapie: Anticholinergika wie Oxybutynin oder Tolterodin können die überaktive Blase beruhigen und den Harndrang kontrollieren. Diese Medikamente verhindern, dass sich die Blase zu früh zusammenzieht.
- Blasentraining: Durch Blasentraining können Patienten lernen, den Harndrang hinauszuzögern und die Blase besser zu kontrollieren. Dabei werden gezielte Zeiten für das Wasserlassen festgelegt.
- Botox-Injektionen: In besonders hartnäckigen Fällen können Botox-Injektionen in die Blasenwand helfen, die Muskelaktivität zu entspannen und den Harndrang zu verringern.
- Elektrostimulation: Eine Therapie mit elektrischen Impulsen kann helfen, die überaktive Blase zu beruhigen und den Harndrang zu verringern.
3. Behandlung von Mischinkontinenz
Bei einer Mischinkontinenz kommt beides zusammen: eine Belastungs- und eine Dranginkontinenz.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Kombination aus Beckenbodentraining, Lebensstilveränderungen (kein Rauchen, gesunde Ernährung, ausreichende Bewegung), Hilfsmitteln und ggf. Operationen.
4. Behandlung von Überlaufinkontinenz
Bei einer Überlaufinkontinenz kann die Blase nicht vollständig entleert werden. Dies führt dazu, dass die Blase überläuft und es zu einem unkontrollierten Urinverlust kommt.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Medikamentöse Therapie: Bei Blockaden der Harnwege können Medikamente wie α-Blocker helfen, den Harnfluss zu verbessern, insbesondere bei Männern mit einer vergrößerten Prostata.
- Katheterisierung: Wenn die Blase nicht mehr in der Lage ist, sich vollständig zu entleeren, kann eine regelmäßige Katheterisierung notwendig werden. Hierbei wird der Urin manuell aus der Blase entfernt.
- Chirurgische Eingriffe: Bei schwerwiegenden Blockaden oder Verengungen der Harnröhre kann eine Operation erforderlich sein, um die Harnwege wieder zu öffnen.
5. Behandlung einer unbewussten Inkontinenz
Unbewusste Inkontinenz oder auch Reflexinkontinenz tritt aufgrund einer neurologischen Störung auf, bei der der Blasenreflex gestört ist. Diese Art der Inkontinenz ist häufig bei Schlaganfällen, Rückenmarksverletzungen oder anderen neurologischen Erkrankungen.
Behandlungsmöglichkeiten:
- Elektrostimulation: Eine Behandlung mit elektrischen Impulsen an den Nerven, die die Blase kontrollieren, kann helfen, die Blasenfunktion zu verbessern und ungewollte Entleerungen zu verhindern.
- Intermittierende Katheterisierung: In vielen Fällen müssen Betroffene regelmäßig Katheter verwenden, um ihre Blase zu entleeren, da sie keine Kontrolle über den Urinfluss haben.
- Medikamentöse Therapie: Medikamente können eingesetzt werden, um die Blasenmuskulatur zu regulieren und eine bessere Kontrolle zu ermöglichen.
Fazit: Es gibt Hoffnung!
Gegen Inkontinenz ist ein Kraut gewachsen! Ob durch gezielte Übungen, medikamentöse Therapien, Hilfsmittel wie Pessare oder chirurgische Eingriffe – die richtige Behandlung von Inkontinenz kann eine erhebliche Verbesserung mit sich bringen. Sind Sie selbst oder jemand, den Sie kennen, von Inkontinenz betroffen? Dann scheuen Sie sich nicht, den Dialog mit einem Arzt oder einer Spezialistin zu suchen. Auch für Sie gibt es einen Weg, ein aktives und selbstbestimmtes Leben zu führen!
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